Vorweg auf den Punkt gebracht: Nasenatmung ist deutlich gesünder als Mundatmung.
Aber WARUM? – Und dazu muss ich jetzt etwas ausholen …
Die Nase ist mit den Flimmerhärchen auf ihrer Schleimhaut wichtiger Teil unseres Immunsystems. Durch die Nase einzuatmen bedeutet für die Schleimhaut Befeuchtung und Feuchtigkeit hält die Flimmerhärchen aktiv, sprich funktionsfähig.
Die Flimmerhärchen sorgen dafür, dass sich die Fremdkörper – Bakterien, Viren, Pollen, Schmutz, Staub, … – in der Luft in den Härchen verfangen und wieder zurück durch die Nase heraustransportiert werden . Die Flimmerhärchen sind somit die ‚Feuerwehr der Lunge‘.
Beim Yoga spüren wir bewusst den kühleren Einatemstrom an den Nasenöffnungen und die leicht erwärmte Atemluft bei der Ausatmung. Je kälter es draußen ist, desto wichtiger, dass die Kälte nicht unkontrolliert in die Lunge gelangt, sondern durch die Nasenatmung erwärmt diesen Weg antritt. Man könnte durchaus sagen, dass Mundatmung den Atemwegen und der Lunge gefährlich werden kann, da die Filterfunktion entfällt und schädigende ‚Partikel‘ direkt in die Lunge wandern können.
Wenn wir uns körperlich anstrengen, sei es durch Treppensteigen, anstrengende Gartenarbeit, im Sport oder beim Yoga, sorgt die Nasenatmung dafür, dass unsere Atmung sich schneller wieder beruhigt.
Besonders Menschen, die zu Hustenreiz neigen, sollten darauf achten, dass diese Befeuchtungs-, Erwärmungs- und Reinigungsfunktion optimal funktioniert. Wer zu Hustenreiz neigt, aber durch den Mund atmet, verstärkt den Hustenreiz.
Ich habe vor Jahren schon gelesen, dass Mundatmung den Sympatikus aktiviert und die Aktivität des Parasympatikus herabsetzt. Der Sympatikus bereitet den Körper als Überbleibsel der Evolution auf Flucht oder Kampf vor und der Parasympatikus steht für Erholung, Beruhigung, Regeneration.
Man könnte es so auf den Punkt bringen: Mundatmung bringt den Körper in Stress!
Die Lunge reichert unser Blut mit Sauerstoff an. Diesen Sauerstoff brauchen unsere Organge, um ihren Aufgaben nachzukommen. Kann die Lunge nicht genügend Sauerstoff an das Blut geben, reagiert der Mensch mit Kurzatmigkeit durch den Mund.
Folge: die Herzfrequenz steigt. Der Sympatikus ‚dreht auf‘.
Nasenatmung sorgt dafür, dass unsere Organe besser sauerstoffversorgt werden.
Nasenatmung sorgt dafür, dass wir mehr Power haben.
Ich finde, das sind ganz schön viele Gründe, sich die Nasenatmung anzugewöhnen.
Im Yoga atmen wir durch die Nase ein und durch die Nase aus …. .
TIPP:
Wer sich bisher mit der Nasenatmung einfach noch nicht anfreunden konnte, auch beim Yoga nicht, der braucht lediglich etwas Zeit & Geduld, sich umzuorientieren. Am besten täglich üben. Als eigenständige Praxis. In der meditativen Sitzhaltung. Aufmerksamkeit etwas überspitzt auf die Nasenatmung legen. So, als ob man den Einatemzug bis hoch über die Nase, in Richtung Gehirn, zwischen die Augenbrauen ziehen wollte. Einige Minuten achtsam üben.
Und wer der Meinung ist, seine Nase sei nicht richtig offen, durchlässig, der könnte mal das Nasenkännchen, Jala Neti, ausprobieren.
Es lohnt sich! Die Nasenatmung, das Nasenkännchen, alles.
Vorweihnachtliche Herzensgrüße.
Eure Ute