Faszien – bis vor Kurzem noch als körpereigenes Verpackungsmaterial abgetan, weggeschnitten und dem Abfall zugeführt. Muskeln, Gelenke und Organe waren wichtig und das weißliche Zeug nur im Wege. Die Wissenschaft zum Thema Faszien steckt in den Kinderschuhen, aber Fakt ist, dass unser Fasziengewebe das meist verkannte Körperteil ist.
Faszien sind ein elementares System für die Selbstregulation in unserem Körper. Die Faszien – wir haben einige Faszienbahnen, aber nur eine Faszie – tragen das Nerven-, Lymph- und Gefäßsystem.
Faszien verbinden alle Körperstrukturen flexibel und halten alle(s) stabil zusammen.
Faszien können verkleben, verkümmern und dabei hauchdünn wie Pergamentpapier werden, vertrocknen, verfilzen, sich verkürzen, brüchig werden, Risse bekommen. Schmerzentstehung und Einschränkungen der Beweglichkeit sind die Folge.
Wie viele Menschen laufen über Jahre mit Rückenschmerzen von Arzt zu Arzt, von Orthopäde zu Orthopäde, …… und irgendwann wird „Ursache unbekannt“ bescheinigt. Robert Schleip, DER Faszien-Papst Deutschlands, sagt dazu, dass nur maximal bei einem Fünftel aller Rückenschmerzen die Bandscheibe die Ursache ist. Die Mehrheit aller Rückenschmerzen ist auf den Auslöser Lendenfaszie zurückzuführen, die verklebt ist.
Stress ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Faktor, der Faszien aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Mit ’normalen‘ Yoga-Haltungen tun wir schon eine Menge in Sachen Faszien-Training. Amiena Zylla hat ein von Wissenschaftlern anerkanntes Dynamisches Faszien-Yoga entwickelt. Ich hatte das Glück, im Winter 2019 an einem Ausbildungsgang bei ihr in München teilnehmen zu können. Das Konzept von Amiena berücksichtigt aktuellste Forschungsergebnisse zum Thema Faszien und lehrt uns, mit dem Körper und den Dehnungen zu spielen. Und dabei braucht und bekommt die Faszie weit mehr als das Training mittels einer Faszien-Rolle. Hier wird der Körper zum ‚Werkzeug‘. Wir dehnen den Körper von Kopf bis Fuß, über Gelenke hinweg und halten so die Faszie geschmeidig.
Also ist Faszien-Yoga weit mehr als die Praxis mit der Faszien-Rolle. Deutschland rollt. Aber wie Ihr richtig rollt, wie lange, wann und wann nicht, wie oft pro Woche, schnell oder langsam, all das solltet Ihr wissen, wenn wir der Faszie Gutes tun möchten. All zu oft bekomme ich mit, dass suboptimal gerollt wird.
Mein Anspruch ist, dass die TeilnehmerInnen meiner Faszien-Yoga-Workshops so viel über Faszien lernen und verinnerlichen, dass sie zu Hause in der Lage sind, jede bekannte Bewegung, Haltung, Übung spielerisch neu zum dynamischen Faszien-Yoga werden zu lassen.
Bitte bringt Block und Stift mit. Eine rutschfeste Matte erleichtert das Arbeiten mit der Faszien-Rolle. Faszien-Rollen sind in der GANDIVA YOGA-Lounge vorhanden. Oberteile mit Kapuze erschweren das Faszien-Training mit der Rolle. 🙂
Ich freue mich, Euch die faszinierende Welt der Faszie näher zu bringen. Mit Euch zu erarbeiten, was die Faszie braucht und was sie ‚zermürbt‘.
Eure Ute