„Die Größe und den moralischen Fortschritt
einer Nation kann man daran ermessen,
wie sie die Tiere behandelt.“
Mahatma Gandhi
Freitag, 28. März 2025, 13:00 Uhr, vor dem Türkischen Generalkonsulat in Düsseldorf:

Trauriger Anlass!
Tolles Gemeinschaftsgefühl!
Berührend!
Austausch!
Informativ!
Im Vorfeld bekam ich von mehreren Seiten den Hinweis, dass man Veranstaltungen dieser Art eher nicht besuchen sollte. Mahnwachen gegen das brutalste Abschlachten von Straßenhunden und -katzen in der Türkei würden sich letztendlich gegen Erdogan richten und es gäbe gerade in Düsseldorf viele Erdogan-Anhänger. Und diese könnten die Mahnwache ‚gefährlich‘ stören …. wenn ich wisse, was damit gemeint wäre. … Ich hatte mir darüber keine Gedanken gemacht und wollte es auch so kurz vor der Demo nicht tun.
Ralf Seeger, den Ihr sicher aus der VOX-Doku-Serie „Harte Hunde“ kennt, bedankte sich als Initiator dieser Mahnwache(n) immer wieder bei allen, die gekommen waren und lobte den Mut, an dieser Mahnwache teilzunehmen.
WIRKLICH MUTIG waren in meinen Augen alleine die türkischen TeilnehmerInnen. Und das waren nicht wenige. Klar waren die Kameras des Türkischen Generalkonsulats auf uns gerichtet und natürlich nahmen wir auch hinter den Fenstern die Menschen wahr, die uns per Handy filmten, aber mir war bis dahin nicht klar, dass die Gesichtserkennung einer türkischen Person zu einer Verhaftung bei der Einreise in die Türkei führen kann. Die Flughäfen werden mit den Gesichtern und Namen der vermeintlichen ‚Staatsfeinde‘ gespeist. Ob ich zukünftig noch in die Türkei einreisen kann, werden wir nie erfahren, da ich NIE WIEDER EINEN FUß IN DIE TÜRKEI SETZEN WERDE!
Ralf Seeger rief eine türkische Tierschützerin zu sich, die emotional und sehr leidenschaftlich davon berichtete, an Leib und Leben bedroht zu werden. Wenn sie nicht mit dem Veröffentlichen der grausamen Tötungsaktionen in der Türkei aufhören würde, würde sie „bei einem Badeurlaub verloren gehen“! Sie macht weiter.
Erdogan hat nach meinem Kenntnisstand jedem Bürgermeister in der Türkei mit Gefängnis gedroht, sofern dieser seine ‚Säuberungsaktion‘ nicht in Taten umsetzen würde. Und so wurde ebenso jedem Türken mit Gefängnis gedroht, der einem Straßenhund oder einer streunenden Katze auch nur eine Schale Wasser reichen würde. Die Angst vieler Menschen in der Türkei ist grenzenlos.
Eine Tierschützerin, die ich über CATS KARMA kenne, erzählte mir letzte Woche, dass sie Kontakte zu Tierschützern, Einzelkämpferinnen, in der Türkei habe. Und so laufe beispielsweise eine junge Frau mit ihrem Kind jede Nacht durch die Straßen und füttere Streuner. Darauf steht Gefängnis und man würde ihr das Kind wegnehmen. Sie rettet mit Gleichgesinnten Straßenhunde und helfende Männer würden diese nachts noch über die Grenze fahren, in Sicherheit. HOCHACHTUNG, kann ich nur sagen.
In der Türkei werden inzwischen tatsächlich auch die Tierschützer getötet. Da brennt nachts in einem Dorf ein Haus. Ein alter Mann bleibt in den Flammen, der Sohn überlebt schwerverletzt, um dann zwei Tage später seinen Verletzungen zu erliegen. Nur ein Beispiel.
Immer wieder lese ich auf FB, dass sich türkische Tierärzte das Leben nehmen, weil sie die Zuständen nicht ertragen, weil sie machtlos, hilflos sind. Schon in Deutschland liegt das Risiko bei Tierärzten, Suizid zu begehen, vier bis sechs Mal höher als beim Rest der Bevölkerung. Und wenn man sich dann vorstellt, man muss in der Türkei mit ansehen, was seit Sommer letzten Jahres im ganzen Land an Grausamkeiten an Tieren begangen werden, hat man doch einen Eid geschworen, das Leben der Tiere zu schützen, …. .
Ich habe im letzten Dreivierteljahr sehr viel über Erdogans Gesetz und die Umsetzung des ‚Freifahrtsschein zum Töten‘ der Straßentiere gelesen. Oft nicht zu ertragen. Die Fotos wird man nie wieder los. Täglich bekomme ich über FB neue Fotos. Die kann ich hier garnicht zeigen. ….
Aber vielleicht fangen wir damit an, dass in der Türkei zwischen 4.000.000 und 5.000.000 Straßenhunde leben. Dem stehen 110.000 Tierheimplätze (= Tötungsstationen) gegenüber. Erdogan hat ein Gesetz erlassen, dass angeblich aggressive Tiere, die sich gegen türkische Bewohner richten könnten, eingefangen und in Tierheime gebracht werden. In Ausnahmefällen dürfen die Tiere auch getötet werden.
Gelebt, ausgelegt, ausgelebt wird dieses Gesetz, in dem jetzt jeder x-beliebige Türke einen streunenden Hund oder eine streunende Katze töten darf. Was dazu führt, dass Hunde mit Mistgabeln im Hals, stranguliert, angezündet, vergiftet, zerstückelt, … aufgefunden werden. Lebendig begraben in Massengräbern ist auch ganz weit vorne.
Ich habe mehrfach Bilder gesehen von säugenden Muttertieren mit 6 Welpen an den Zitzen. Sie zu Tode stranguliert und die Welpen trinken noch an der toten Mutter. Und da es bald keine Milch mehr gibt, erledigen sich dann auch die Welpen.
Wo kommen diese Unmengen an Hunden eigentlich her? Hier laufen ja auch nicht Millionen Straßenhunde rum.
Hunde in den eher ländlichen Gebieten der Türkei sind oft noch Hütehunde, Wachhunde und leben am Haus, auf dem Hof. Rufen Alter und Krankheit, dann werden sie einfach ausgesetzt. Dann geht man in die Tötung und holt einen Welpen, der exakt die gleichen Lebensstationen durchlaufen wird. Keine Investition in einen Hund. Keine Kastration, keine Tierarztkosten, keine Futterkosten (wenn Essensreste da sind, bekommt der Hund diese. Wenn nicht, dann nicht.).
Die 5.000.000 Straßenhunde sind also von Menschen regelrecht ausrangierte, ausgesetzte, nicht kastrierte Hunde, die sich unkontrolliert vermehrt haben.
MENSCHENGEMACHTES PROBLEM! – Bezahlen tun die Streuner auf LEIDvollste Art und Weise. Unschuldige Wesen!
Auch noch interessant zu wissen: Aus einem Hund und seinen Nachkommen werden innerhalb von 6 Jahren circa 67.000 Hunde. Unvorstellbar, oder?
Ein Tierheim sollte ein Schutzort für Tiere sein. In der Türkei betreiben nicht Tierschützer die Tierheime. Die sogenannten Tötungsstationen sind staatlich geführt und die Tiere gehen in den sicheren Tod. Keine medizinische Versorgung. Krankheiten breiten sich aus, die Hunde bekommen kein bis kaum Futter, Wasser und nicht selten zerfleischen sie sich aus Hunger gegenseitig. Nach spätestens 30 Tagen werden sie getötet.
Laut National Geographic gibt es Dronenaufnahmen aus Oktober 2024, wo auf einem Tierheimgelände in der Türkei zahlreiche Hunde und Katzen lebendig in Müllsäcke gesteckt und sich überlassen wurden. Gängige Praxis.
Dazu sollte man auch wissen, dass der Hund im Islam als UNREIN gilt. Als Abschaum. Hunde dürfen nicht ins Haus. Weil sie alles Gute in einem Haus zum Schlechten wenden. Das heißt, viele Türken hassen Hunde regelrecht und lassen nun ihren kranken Phantasien freien Lauf, wenn sie die Tiere abschlachten. Große Hunde werden nicht selten vor dem Abschlachten vergewaltigt. …
Es gibt nur einen gangbaren Weg für die Straßenhunde und -katzen: KASTRATION. Unzählige Tierschützer haben Erdogan diese Lösung vorgeschlagen und die Umsetzung in ihre Verantwortung genommen. Aber Erdogan war und bleibt erbarmungslos.
Presse war übrigens Freitag nicht vor Ort. Ralf Seeger bemerkte, dass die Presse nahezu immer auf seinen Veranstaltungen fehlen würde. ‚Man wolle es sich dann wohl doch nicht mit der Türkei verscherzen‘.
Mein Gedanke dazu: Komisch, zu jedem lokalen Taubenzüchter-Vereinsevent kommt ein Redakteur, aber hier nicht ….. .
Wir waren alle etwas enttäuscht, dass nur so wenige zur Mahnwache gekommen sind. Vielleicht waren es 200. Aber Ralf Seeger tröstete mit den Worten, dass jeder von uns die Botschaften weitertragen solle und dann wären wir VIELE. Was ich hier und heute mit diesem Post tue. Und ich möchte Euch bitten, leitet meinen Newsletter weiter. Es müssen möglichst viele Menschen wissen, was gerade in der Türkei passiert. Die Medien sparen das Thema seit rund 10 Monaten nahezu aus. Das Massaker an den Streunern in der Türkei wird totgeschwiegen. Lasst uns den Tieren eine Stimme geben.
Der Sommer steht bevor. Urlaub in der Türkei ist preiswert. Die Türkei ist wunderschön. Dass man dann aber Urlaub in einem Schlachthaus macht, sollte man wissen.
Übrigens ist hier natürlich nicht pauschal jeder türkische Mitbürger gemeint. Und auch nicht flächendeckend die Türkei. Das Problem ist in ländlichen Regionen größer und wird grausamer gelöst. In den Städten läuft es wohl so, dass die Hunde systematisch an den Stadtrand gedrängt werden und dann in Regionen, wo sie weder Futter finden, noch Wasser, noch Schutz vor Kälte oder 40° Hitze. Vorgehensweisen dieser Art höre ich aktuell auch von Tierschützern in Griechenland. Wenn’s besonders kalt ist, Eis, Schnee, dann werden die Tiere in karge Regionen getrieben und sich überlassen. Tierschützer überwinden dann viele Kilometer, um Futter und Wasser und Hütten zu den Ausgesetzten zu bringen.
LASST UNS DEN TIEREN EINE STIMME GEBEN!
Mit den nachfolgenden Impressionen von der Mahnwache in Düsseldorf sende ich Euch herzliche Grüße.
Eure Ute 💜
PS: Am 27. April findet die nächste Mahnwache statt. Köln! Heumarkt! Start 13:00 Uhr! BITTE SEID ZAHLREICH DABEI!