Weihnachtszeit ist auch Ferienzeit. So einige von Euch fliegen demnächst in Urlaub. Da habe ich noch ein wichtiges Thema, ein Anliegen: Flugpatenschaften!
Vielleicht für Euch ein Thema, das Ihr an dieser Stelle nicht erwartet habt. Aber ich finde, dieses Thema passt SEHR gut zu Weihnachten! …
Ich habe mir ehrlich gesagt nie Gedanken darüber gemacht, wie die Tiere aus ausländischen Tierschutzinitiativen in ihre neuen Familien nach Deutschland kommen. Frl. Arte ist aus Griechenland. Sie lebte in direkter Nähe zu meinem Hotel, in dem ich während einer Yoga-Fortbildung 2008 wohnte. Ich konnte sie damals nicht selber transportieren, da die Zeit für Quarantäne, Impfungen, Impfpass etc. die Dauer meines Aufenthaltes überschritten hat. Eine Mitreisende, ausgerechnet mit einer ausgewachsenen Katzenallergie, blieb eine Woche länger als ich und erklärte sich sofort bereit, meine zwei zukünftigen WG-Partner bis Düsseldorf Airport zu begleiten. Ich habe den beiden Fellknäulen (Herr Bernstein, der Bruder von Frl. Arte, kam auch mit) einen Platz im Air Berlin-Flieger gebucht und stand bei Ankunft des Fliegers am Flughafen Düsseldorf und nahm die Schätze in Empfang.
Unsere Katzenrettungsaktion lief also komplett auf privater Ebene, ohne Tierschutzorganisation oder Ähnliches.
Vor ein paar Wochen stieß ich auf eine Tierschutzorganisation, die auf ihrer Website eine Fotogalerie von Katzen präsentierte, die alle schon ein neues Zuhause in Deutschland haben, von ihren neuen Familien also sehnsüchtig erwartet werden, aber eben so einfach nicht nach Deutschland kommen können. – Die Flugpaten fehlen. Selbst Länder wie Ägypten und Dubai sind dabei.
Ich habe mir das immer so vorgestellt, dass Tierschutzorganisationen im Ausland regelmäßig eine gewisse Anzahl an Hunden und Katzen auf einen Flieger buchen, diese am Abflugtag zum Check-in bringen und ein Gegenpart in Deutschland die Tiere am Flughafen abholt. Und dann erfolgt die Verteilung der Tiere in ihre neuen Familien.
WEIT GEFEHLT!
Dass ein Tier garnicht alleine befördert wird, dass sich also IMMER ein Flugpate für die Begleitung verantwortlich erklären muss, war mir nicht bekannt. Und jetzt, wo mir der Zusammenhang klar geworden ist, möchte ich Euch bitten: Wenn Ihr eine Flugreise macht, bedenkt doch auch bitte, dass Ihr Tieren schneller zu einem liebevollen Zuhause verhelfen könnt. Ihr habt dadurch keinerlei Kosten, keine Arbeit, müsst also nicht nennenswert mehr Zeit investieren, Ihr tut einfach ein super gutes Werk.
Im Internet kommt immer wieder die Diskussion auf „Warum rettet Ihr Tiere aus dem Ausland, wenn hier soooooo viele Tiere in deutschen Tierheimen auf ein Zuhause warten?“
Einfache Antwort: Bei den Tieren aus dem Ausland geht es um Leben und Tod. In unseren Tierheimen geht es den Tieren gut. Da leidet kein Tier Hunger, für medizinische Versorgung ist gesorgt, für Streicheleinheiten ebenso UND, getötet wird hier kein Tier, nur weil es nicht innerhalb einiger Wochen ein neues Zuhause findet.
Im Ausland sind Tierschutzorganisationen nahezu immer private Initiativen. Staatlich sind Tiertötungsstationen. Und das ist im Ausland ganz einfach. Warum den Hund, die Katze kastrieren lassen? Wenn Junge kommen, werden die einfach in einer Tötungsstation abgegeben …. . Ist der Hund zu alt und kann den Hof nicht mehr so hüten oder braucht Medikamente … Tötungsstation. Ist ein Tier verletzt, sterben lassen, selber Hand anlegen oder … Tötungsstation. So einfach ist das. Und am einfachsten ist es, einen Wurf Welpen oder Kitten in einen Müllsack zu packen, zuzubinden, den Sack auf’s Feld zu fahren und zu warten, dass die Hitze – oder Kälte – den ‚Rest‘ erledigt. DAS ist leider der Alltag im Ausland, wenn es um Tiere geht. Klar gibt es Ausnahmen, ich spreche von der Regel. Und wenn ich mit meiner Freundin Chris aus Griechenland spreche, dann will vor Ort keiner etwas von Kastration hören. Kostet Geld, bedeutet Aufwand (Tier muss in die Klinik und danach einige Tage im Haus betreut werden). Tiere wegzuwerfen, ist Alltag. Alte Hunde mit einem Holzknüppel totzuschlagen ist in ländlichen Regionen mancher Länder naheliegender, normaler, als sie therapieren oder einschläfern zu lassen. Wir machen uns von den Zuständen im Ausland kein Bild.
Ich habe nun so einiges zum Thema recherchiert:
Wer kann Flugpate werden?
Flugpate kann jede(r) Reisende auf Urlaubs- oder Geschäftsreise per Flieger werden, indem sie/er Hunde oder Katzen entweder in der Kabine oder im Frachtraum mitnimmt.
Wie werde ich Flugpate?
Ihr bucht eine Reise, einen Flug und sucht Euch eine Organisation, die dann transportbereite Tiere den Flugpaten zuordnen. Dazu gibt es diverse Websites, Facebook-Gruppen, … .
Es macht Sinn, sich direkt nach der Flugbuchung bei einer Tierschutzorganisation zu melden, da die Tiere für die Ausreise vorbereitet werden. Dazu gehören Impfungen, Chippen, etc..
Welche Fluggesellschaften?
Alle großen, bekannten Airlines nehmen Tiere mit. Billig-Airlines befördern eher keine lebendigen Tiere. Es kann sein, dass manche Airline sich auf den Transport von kleinen Tieren, die im Handgepäck mitreisen können, also Katzen und kleine Hunde, beschränkt. Das klärt aber die Tierschutzorganisation. Damit habt Ihr nichts zu tun.
Entstehen Kosten für den Flugpaten?
Es gibt Tierschutzorganisation, bei denen man sich als Flugpate auf Wunsch an den Transportkosten beteiligen kann. Aber grundsätzlich ist es so, dass die Tierschutzorganisation, das Tierheim oder aber die neue Familie alle Kosten trägt.
Abläufe
Am Flughafen treffen Tierschützer nebst Tier(en) auf den Flugpaten. Das Tier/die Tiere wird/werden gemeinsam ‚aufgegeben‘. Der Tierschützer hilft beim Einchecken des/der Tiere(s).
Wenn es ein Tier unter 8 Kilogramm (inklusive Transportbox) ist, darf dieses ins Handgepäck des Flugpaten und verbleibt während des Fluges in der Kabine. Meist wird die Transportbox dann unter dem Sitz des vorderen Nachbarn abgestellt.
Tiere über 8 Kilogramm kommen in den Laderaum (klimatisiert) des Flugzeuges.
Impfausweis und Reisepass des/der Tiere(s) sind in der Obhut des Flugpaten.
Bei ‚> 8 Kilogramm-Tieren‘: Am Zielflughafen geht der Flugpate ganz normal zum Gepäckband und holt seine(n) Koffer mit dem Wagen ab. Im Anschluss geht’s zum Sperrgepäckschalter und Transportbox inklusive Tier werden abgeholt. Es ist möglich, dass der Zoll sich die Papiere des Tieres noch anschaut.
Vor den Türen des Gepäckband-/Zoll-Bereiches wartet dann schon ein Vertreter der Tierschutzorganisation oder auch schon direkt die neue Familie. Die Übergabe des Tieres und der Dokumente erfolgt. Und dann könnt Ihr SEHR glücklich nach Hause fahren. Eine Tierseele gerettet.
Ich habe beispielhaft ein paar Kontaktdaten recherchiert:
Für Mallorca-Reisende:
flugpatenmallorca@web.de
https://www.inselradio.com/aktuell/pinnwand/2022/10/sie-moechten-flugpate-werden
Für Kreta-Reisende:
https://kreta-hunde.de/helfen/flugpate/
Für Athen-Reisende:
https://www.friedenfuerpfoten.org/flugpaten
Für Rhodos-Reisende:
https://rhodos-pfoten.de/flugpatenschaft/
Für Thessaloniki-Reisende:
https://www.griechische-fellnasen.de/helfen/flugpaten-gesucht/
Für Fuerteventura-Reisende:
https://www.tierhilfe-fuerteventura.de/html/flugpatenschaften.php
Es gibt so einige Facebook-Gruppen zum Thema Flugpatenschaft. Einfach mal recherchieren. Und wenn Ihr da Hilfe braucht, schreibt mich an, wo Ihr hinfliegt und ich suche Euch einen entsprechenden Kontakt.
Eine dieser Facebook-Gruppen heißt übrigens „Flugpaten weltweit gesucht“.
Und sobald ich mal wieder eine Flugreise mache, werde ich Euch von meiner Erfahrung als Flugpatin berichten. Einfacher kann man eine geschundene Tierseele nicht glücklich machen.
Und solltet Ihr Euch entscheiden, Flugpate/Flugpatin zu werden, schreibt bitte, wie es Euch und Eurem Schützling ergangen ist, gerne mit Fotos, damit alle an Euren Erfahrungen teilhaben können und motiviert werden, es Euch gleichzutun.
Vorweihnachtliche Herzensgrüße.
Eure Ute