Minimalistisch leben – mit 100 Dingen oder weniger – No. 5

Nach den etwas komplizierteren Entscheidungen in Sachen 'Dinge mit Geschichte und Erinnerungen', die, wie Ihr Euch erinnert, verbunden waren mit einer großen Portion Grübelei und Sentimentalität, folgt nun eine Zeit, in der die täglichen Ausmist-Artikel nur so in die Körbe fließen und fliegen. Wie leicht plötzlich alles ist. Dinge, die nie gepaßt haben, weder zu mir, noch zu meiner Wohnung, noch zu meinem Leben, aber doch schon irgendwo hingen, standen, lagen, und über die die Faulheit längst gesiegt hatte. Warum also diese "Deko" ändern. - Hammer suchen, die richtige Position für den Nagel "ermessen", einen neuen Nagel in die Wand schlagen, ein schöneres Bild aufhängen. – Viel zu aufwändig!
Plötzlich fiel`s leicht, diese Dinge weg zu packen. Und der Platz an der Wand brachte Raum für neue Ideen im Kopf. Schnell war eine passende, schöne Alternative gefunden. Platz in der Wohnung macht den Kopf frei. Frei für Ideen, Verschönerungen. Platz, sich mit den Dingen zu umgeben, die wirklich zu einem passen, von denen man überzeugt ist.

Auch Dinge, die besonders pflegeintensiv sind, wie zum Beispiel ein Bilderrahmen mit einem hohen Silberanteil, werden nun öffentlich zum Dorn im Auge. Immer dieses Silberputztuch zu suchen. Hauchen, Reiben, Hauchen, Reiben, ….. und immer noch dunkle Stellen. Also doch eher unauffällig im Sekretär verschwinden lassen. Und nun die Legitimation, diese Dinge einfach in eine Kiste wandern zu lassen. Ganz leicht geht das von der Hand. Warum nicht schon Jahre vorher?

Eine besondere Anziehungskraft hat immer noch mein Kleiderschrank. Wenn ich dann aber fest entschlossen vor demselben stehe, die Türen öffne, …….. mache ich diese sofort ganz schnell wieder zu und beende mein Vorhaben, hier den gaaannnnz großen Ausmist-Coup zu landen.
Wobei in puncto Kleiderschrank der Kleiderschrank an sich auch zum Ausmist-Objekt werden soll. Träumte ich doch von einem Kleiderschrank, der meine Größe nicht überschritt. Hohe Schränke, so empfinde ich es zumindest, erschlagen, erdrücken, engen ein.

An einem Samstag im Dezember habe ich zum ersten Mal in meinem Leben bei Kaiser`s das Tengelmann-Kundenmagazin mitgenommen, in der Hoffnung, einen Tipp für`s Weihnachtsessen zu bekommen. Und was finde ich darin? Einen Artikel "Krempelfrei ins neue Jahr!". Da ist von Tatort Kleiderschrank die Rede. Und von der Kaizen-Methode aus Japan. – Hier räumt die ganze Familie den Kleiderschrank auf, damit sich jeder Beteiligte für die Einhaltung der Ordnung einsetzt. Dann wird von Kleiderschrank-Verstopfung gesprochen. – Hier geht`s dann um Hygiene, um Gerüche, die sich bilden, wenn die Luft im Kleiderschrank durch zu viel Klamotten nicht mehr zirkulieren kann. Und die Motten finden hier natürlich auch Beachtung. Was mich aber richtig motiviert hat, ist ein dicker roter Störer mit dem Text: "Kreatives Chaos? Gibt`s nicht. Der Zeitdieb Unordnung bremst auch Kreative aus. Chaos raubt Schlaf. Mediziner entdeckten, das Menschen, die in unaufgeräumten Räumen schlafen, mehr Stresshormon Cortisol produzieren."

Und wenn man zu viel in der Wohnung stehen, liegen, hängen hat, ja, dann wirkt`s auch ganz leicht unordentlich. Also ich brauche meinen Schlaf. Und mehr Cortisol – das will ich nicht!

Na dann, hochmotiviert auf in die nächste Runde.                        (Fortsetzung folgt)