Minimalistisch leben – mit 100 Dingen oder weniger – No. 3

Mein Vater war in jüngeren Jahren ein Bastler vor dem Herrn. Es gab nichts, was er nicht konnte. Auch in Sachen Reparaturen. Und so wanderte jedes Kabel, jeder Stecker von jedem kaputten Gerät in den Keller. Jedes Stück Holz wurde aufbewahrt, sogar vor dem Sperrmüll bewahrt, wenn Nachbarn dieses rausgestellt hatten. Jedes Einmachglas wurde zur Heimat von Nägeln und Schrauben. Die Nägel-, Schrauben-, Dübel-Vorräte hätten für 100 Leben gereicht. 

Ich möchte nicht irgendwann mal im Alter Ballast abwerfen m ü s s e n. Ich möchte jetzt und zukünftig mit mehr Leichtigkeit leben und das heißt, reduziert leben. Mit Dingen, die zu meinem Leben gehören und nicht mit Dingen, die in meiner Wohnung neben mir her existieren.

Und vor einigen Tagen las ich im Netz die Lösung: eine Frau hatte sich vorgenommen 365 Tage jeden Tag eine Sache aus ihrer Wohnung abzugeben, weg zu schmeissen. Ein Selbstversuch. Und so würde ich es auch machen. Ich war begeistert.

Zu dumm, dass ich vor 3 Tagen noch 5 größere Gegenstände an eine Freundin verschenkt hatte. Das zählte ja jetzt gar nicht. Für den ersten Gegenstand von 365 kam mir dann aber der Zufall zur Hilfe. Meine Freundin und ich hatten über die Rezepte zu einer Essenseinladung diskutiert und für den Nachtisch fiel mir ein Schokoladenfondue ein, eine Keramikherzform. Sehr schön, schon seit nahezu 2 Jahren in meinem Besitz, ein Geschenk!, aber nie gebraucht. – Und somit ein guter erster Gegenstand zum Loslassen.
Heute tigerte ich durch die Wohnung. – Auf der Suche nach Nummer 2. Einiges im Visier, dann doch wieder ganz schnell weggepackt (Könnte man ja doch noch brauchen), und dann endlich etwas auserkoren. Ein Teil eines Katzenkratzbaumes, ein kleines Häuschen, zu klein für meine Racker, daher nie in den Kratzbaum integriert. Zu schade zum Wegschmeissen. Heute nun hatte mir eine Yogaschülerin erzählt, sie habe 2 kleine Kätzchen von der Tierhilfe geholt. Mensch, dass war`s doch. So würde dieser Gegenstand doch noch zu Ehren kommen. Und ich hatte Artikel 2 von 365. 

Also einfach wird dieses Unterfangen ganz sicher nicht. Und ich hoffe, dass ich in einem Jahr die so gewünschte Leichtigkeit in meiner Wohnung spüre. Wir werden sehen. Wahrscheinlich lasse ich demnächst die Bleistifte  e i n z e l n   los.

Ich werde 4 Körbe aufstellen:
    Korb 1:   Müll
    Korb 2:   Verschenken
    Korb 3:   Kleidersammlung
    Korb 4:   Trödelladen der Tierhilfe

Mal sehen, was sich da so in einigen Wochen tummelt.

Ich bin immer noch begeistert von meinem Vorhaben, aber ich merke schon bei 2/365, wie schwer es werden wird. Und ich spüre schon die leise Angst, dass ich schon bald auf dem nackten Fußboden sitze und nichts mehr habe. Warum hatte ich die Inspiration mit den 365 Artikel nicht vor 1,5 Jahren, vor meinem damaligen Vorhaben, auszuziehen? Warum, warum? Aber bleiben wir im Hier & Jetzt.

Happy Experience! – Ich komme!                                  (Fortsetzung folgt)