. . . und die geht über die 90 Minuten Yoga-Praxis hinaus.
Ich habe einen Yoga-Lehrer, der immer sagt: Yoga, das ist nicht einmal in der Woche 90 Minuten auf der Matte sein. Yoga – das sind 24 Stunden eines Tages.
Das ist das Ziel.
Aber bleiben wir zeitlich ganz nah an den 90 Minuten pro Woche, in denen wir Yoga praktizieren und somit unsere Achtsamkeit für körperliche und geistige Vorgänge schulen. Somit wieder tief mit uns in Kontakt kommen. Aus dem Funktionsmodus raus gehen und innere Stabilität aufbauen.
Direkt im Anschluss an unsere 90-minütige Yoga-Praxis endet dann oft die Achtsamkeit wieder rasend schnell. Wir setzen uns zusammen, trinken noch einen Tee und quatschen. Lustige wie ernste Themen kommen hoch. Da werden Probleme mit den pubertierenden Kindern ebenso beleuchtet, ausgetauscht, diskutiert, wie der Kraftakt mit den demenzkranken Eltern oder die Unzufriedenheit im Job oder in der Ehe.
Eben noch das wunderbar wohlige Gefühl eines gedehnten Körpers und eines still gewordenen Geistes. Wir sind zur Ruhe gekommen, angekommen, haben Probleme vergessen, haben nur gespürt, waren im Moment, waren nur im Sein. Nichts tun müssen – geschehen lassen. – Beobachter sein.
Die Türe vom Yoga-Raum zum Flur geht auf. Und anstatt die Stille, das Wohlgefühl, mit nach Hause zu nehmen – in die Nacht, in den nächsten Tag – laden wir sofort aktiv wieder unseren Monkey-Mind ein, uns zu unterhalten, uns Geschichten aufzutischen, uns emotional hin und her zu werfen. Und wenn wir die Yoga-Lounge verlassen, ist das gute Körpergefühl zwar vielleicht noch da, aber es sind auch die schweren Themen wieder im Fokus. Und die nehmen wir wieder massiv mit in die Nacht, in den nächsten Tag. Und wenn es keine schweren Themen waren, auch die lustigen lassen die Gedanken und Emotionen wirbeln. Die Ruhe im Geist, die wunderbar wohltuende Stille ist weg.
Laßt uns gemeinsam ein Experiment machen! – Am Ende Eurer nächsten Yoga-Praxis geht Ihr bitte schweigend aus dem Raum, zieht Euch achtsam an und geht nach Hause. Laßt dort die Ruhe weiter wirken. Bis in die Nacht und bis in den neuen Tag.
Vielleicht bleibt der Fernseher mal aus. Ihr genießt einen wärmenden Tee und geht schlafen.
Ich bin gespannt, ob Ihr einen Unterschied spüren könnt. Ihr werdet berichten. – VOR der nächsten Stunde. ;-).
Yoga ist ein Erfahrungsweg ….
und das Leben ein Experiment.
Herzliche Grüße
Eure Ute