Weniger MACHEN – mehr GESCHEHEN LASSEN

Es gibt Menschen, die immer alles steuern, kontrollieren, beeinflussen, im Griff haben müssen. Ein Verhalten, was ich gut von mir selber kenne. Ein Muster, in das ich auch heute noch gerne verfalle.

Man ist der Meinung, dass man die Dinge selber am besten regeln könne, dass man weiß, was der richtige Weg (leider dann oft auch für die Mitmenschen …. 🙂 ) ist, dass schief läuft, was man nicht im Griff behält.

Ganz interessant und unglaublich spannend dann die Erfahrung, wenn man sich mal zurück lehnt, den Druck aus den Dingen, Projekten nimmt, nur beobachtet, nicht mehr ständig eingreift, und somit den Dingen Zeit, ihren Lauf, Raum für Entwicklung, neue Konstellationen, neue Perspektiven, neue Lösungen läßt.

Was sich dann oft ergibt, ist kreativer, als man es sich je hätte vorstellen können. Und auch einfacher. – Müheloser. Denn ständig in Action zu sein, zu MACHEN, ist anstrengend, kostet Energie.

Wir tun weniger! – Und die Dinge werden einfacher! – Und die Ergebnisse besser!

Klingt paradox, oder? 

YOGA ist genau das: nicht immer MACHEN, mehr GESCHEHEN lassen! Und wenn man mit dieser Haltung Yoga praktiziert, dann schüttet YOGA ein Füllhorn an Veränderungen an und in uns aus.
Und wenn wir weiter nach dem Prinzip der Arbeit und des Alltags praktizieren – höher, schneller, weiter – dann ist YOGA eine Art Gymnastikprogramm.

In einem der wichtigsten YOGA-Fachbücher für YOGA-Lehrer steht geschrieben:
"Der YOGA sagt: höre auf zu wählen und sieh, was geschieht. …. Wenn man seine Freiheit ausübt, indem man wählt, bleibt man auf die Erfahrung ausgerichtet, die in der Vergangenheit verhaftet bleibt." *

Und das ist der Kern. Wenn wir steuern, kontrollieren, beeinflussen, dann wählen wir immerzu. Und dazu bemühen wir immer Erfahrungen als Entscheidungsgrundlage. Und damit bleiben wir in der Vergangenheit verhaftet.

Raum für Neues bleibt da weniger! …

" …. dass im Wählen, das von der Vergangenheit bestimmt ist, die Bewegung der geistigen Aktivität unweigerlich in Spannungen endet und in endloses Leid mündet, während wenn man sich für das Nicht-Wählen entscheidet, sich die geistige Aktivität verlangsamt und von allen Spannungen befreit wird. Letztlich löst sie sich in die Ruhe der totalen Freiheit und aufmerksamen Handlung auf, die allein schöpferisch ist." *

YOGA ist der Zustand, in dem die Gedanken nicht mehr kreisen. Patanjali

Ich wünsche Euch mehr Ruhe in der geistigen Aktivität, mehr Gelassenheit, den Dingen Raum für Neues, Kreatives zu geben.

Eure Ute

* Patanjali: Die Wurzeln des YOGA, O.W. Barth Verlag, Seiten 21 ff.