Die Lügen rund um den Bambusbecher to go

Bambusbecher sind die kleinen heimlichen Yoga-Stars. – Immer wieder kommen Yoga-SchülerInnen mit einem Bambusbecher in der Hand in den Unterricht. Vor zwei Jahren habe ich mir auch einen Bambusbecher gekauft. Warum auch immer, steht dieser noch originalverpackt im Geschirrschrank. – Das richtige Bauchgefühl gehabt?
Das schauen wir uns mal genauer an.

Bisher war ich einfach immer ganz begeistert von den wunderschönen Designs und Farben. Praktisch sind diese Behältnisse auch noch. Ich hielt diese auch immer für eine super Alternative zu den Coffee-to-go-Einmalbechern, von denen in Deutschland pro Jahr 2,8 Milliarden im Müll landen. Ebenso war ich der Überzeugung, dass die Becher reine Natur seien und natürlich auch biologisch abbaubar.

BISHER war ich begeistert von diesen Bechern. BISHER. … BIS ich im Fernsehen einem Test dieser Becher beiwohnte. Natürlich vom Sofa aus. Geprüft wurde, ob Schadstoffe aus dem Bechermaterial auf die Getränke übergehen. Und die Ergebnisse waren so schockierend, dass ich mir den ganzen Test von Stiftung Warentest besorgt habe und die wichtigsten Ergebnisse solltet Ihr der Gesundheit zuliebe unbedingt wissen.

Also … Erst einmal haben Bambusbecher ziemlich wenig mit Natur zu tun. Mein erster großer Irrtum zu dem Thema. So bestehen diese  hübschen Becher aus ganz fein zermahlenen Bambusfasern, aber wie bekommt der Becher seine Form? Wie wird aus Pulver ein stabiler Becher? Mit Klebstoff! Und dieser Klebstoff ist Melaminharz (= Formaldehyd + Melamin). Erst einmal nicht schlimm. …. So lange die Temperatur des Bechers oder/und Inhalts unter 70° Celsius bleibt.

Kaffee ist ein Heißgetränk …. Ihr ahnt es schon …. Stiftung Warentest hat dazu einen Versuch gemacht: „Im Labor füllten wir dreiprozentige Essigsäure in die Bambusbecher und hielten die Flüssigkeit zwei Stunden auf 70 Grad Celsius warm. So simulierten wir ein heißes, leicht saures Getränk wie Kaffee. Das machten wir pro Becher sieben Mal. Jeweils nach der dritten und siebten Befüllung bestimmten wir den Gehalt von Formaldehyd und Melamin in der Flüssigkeit. In vier der zwölf Becher fanden wir bereits nach der dritten Befüllung sehr hohe Gehalte von Melamin, in drei weiteren nach der siebten Befüllung. Auch Formaldehyd fanden wir in teils hohen Mengen in der Flüssigkeit. Die Analysen zeigen: Nicht nur zu Beginn der Nutzung gehen Schadstoffe über. Nach der siebten Migrationsprüfung lagen die Werte teilweise sogar noch höher. Die Schadstoffe verflüchtigen sich also nicht. Sie gelangen auch nach längerer Nutzung noch in die Getränke.
Das ist nicht ohne: Melamin steht im Verdacht, Erkrankungen im Blasen- und Nierensystem zu verursachen. Formaldehyd kann Haut, Atemwege oder Augen reizen sowie beim Einatmen Krebs im Nasen- und Rachenraum verursachen.“

Bambusbecher in die Mikrowelle zu stellen, ist übrigens ganz fatal. ….

Generell bemängelt Stiftung Warentest die Kennzeichnung der Becher und Verpackungen in puncto Inhaltsstoffe – so suggerieren einige Hersteller, dass der Becher  ausschließlich aus Bambus bestehen würde – Kompostierbarkeit und Umweltfreundlichkeit.

Viele Hersteller werben damit, dass Bambusbecher biologisch abbaubar seien.  Stiftung Warentest schreibt, dass diese Becher auch nach Jahren nicht verrotten. Selbst industrielle Kompostieranlagen würden das Material nicht zersetzen können. Hier ‚hilft‘ nur VERBRENNEN.

Da ist es auch kein Trost, dass mein Bambusbecher von Chicmic, den ich im Teeladen gegenüber vom Minto gekauft habe, laut Stiftung Warentest am besten abschneidet. „Ohne Auffälligkeiten“, Schadstoffe 2,2 (gut) und Deklaration 3,5 (befriedigend). Aber für Wasser werde ich ihn dann doch mal einsetzen. Denn hübsch ist er ja. …..

Becher von Aldi Nord, Ecocoffee Cup, Grafik Werkstatt, Ikea, La Vida, Rex London, Zupersozial schnitten von den Schadstoffen her mit MANGELHAFT ab.

Die Becher kommen als trendy, hübsch anzusehen, leicht, umweltfreundlich, sogar als Vorteil für die Umwelt, daher. … Und was sind sie wirklich? Ein klares no go für unsere Gesundheit. Ausnahme: Kalte Getränke ohne Säure.

Vielleicht sprecht Ihr im Büro mal mit KollegInnen über diese Testergebnisse! Ich finde, um diese Bambus-Lüge sollte jeder wissen!

Bleibt gesund!
Herzensgrüße.
Eure Ute

Quelle: Stiftung Warentest, Die Bambuslüge, test 8/2019, Seite 48 ff.