Dehnungsfugen in der Architektur haben eine Menge Parallelen zu der Art, wie wir leben und arbeiten, wie wir oft geradezu von einem ‚Projekt‘ in das andere stolpern, schliddern. Ohne innezuhalten, Revue passieren zu lassen, zu spüren, DURCHZUATMEN, … .
Eine Dehnungsfuge wird gemäß Architektur-Lexikon* folgendermaßen definiert:
„Die Dehnungsfuge ist eine Fuge, die Temperaturschwankungen, das Quellen und Schwinden ausgleicht, indem sich das Bauteil in den Bereich der Fuge ausdehnen kann.
Sie werden systematisch angelegt und mit einem dauerelastischen oder dauerplastischem Material ausgefüllt. So wird eine Rissbildung in den großflächigen, starren Bauteilen verhindert. Ohne Dehnungsfugen können die Risse statische Beeinträchtigungen und Undichtigkeiten hervorrufen. Sie sind besonders wichtig bei Bodenaufbauten und verhindern hier das Reißen oder Aufwölben von Nass- oder Trockenestrichen. Bei Renovierungsarbeiten müssen bestehende Dehnungsfugen erhalten bleiben. Bei Rissbildung können noch zusätzliche Dehnungsfugen erstellt werden.“
Wir planen, arbeiten und leben oft ohne nennenswerte ‚Dehnungsfugen‘. Wir takten unsere Projekte mit ihren Teilschritten, wir takten Lebensabschnitte gerne n a h t l o s .
Keine Zeit, kein Raum, einen abgeschlossenen Schritt gebührend auf sich wirken zu lassen, ein Gefühl dafür zu bekommen. Keine Zeit, kein Raum, die innere Haltung für ein neues Projekt zu ergründen. Keine Zeit, kein Raum, wahrzunehmen, wie viel Kraft uns ein Projekt gekostet hat. – Keine Zeit, kein Raum, neue Kraft zu tanken.
Keine Zeit, kein Raum für Entwicklung. – Was wird aus dem Projekt, wenn wir mal zum Beobachter werden?
Nur Vergangenheit und Zukunft. Kein Hier und Jetzt. Keine Zeit, kein Raum ‚im Moment‘ zu sein. Wie fühlt sich der Moment an? Was brauche ich?
Und damit auch kaum Ruhe, kaum Stille, kaum Spüren, kaum Genießen, kaum Glücklichsein.
Hier schließt sich der Kreis zum YOGA.
Wenn wir in wenigen Wochen das Jahr Revue passieren lassen, lasst uns doch auch mal darüber nachdenken, ob breitere ‚Dehnungsfugen‘ unserem Glücklichsein nicht sehr gut stehen würden.
💚 Vorweihnachtliche Herzensgrüße. 💚
Eure Ute
PS: Ach ja, adaptiert doch einfach mal, was mit uns passiert, wenn wir keine
‚Dehnungsfugen‘ lassen. Anlaog zu der Definition aus dem
Architektur-Lexikon. ….