Der GANDIVA YOGA Newsletter: Der oft unterschätzte Gleichgewichtssinn

Die Kurse der letzten Woche standen bei GANDIVA YOGA unter dem Fokus Gleichgewicht. Wir haben diverse Übungen dazu gemacht, unseren Gleichgewichtssinn getestet, viel und herzhaft gelacht und durch all das Motivation getankt. Motivation, dranzubleiben, an einem GUTEN Gleichgewichtssinn.

Vorab sei gesagt: IHR WART SUPER in den Testübungen!  Was einmal mehr zeigt, wie genial Yoga wirkt.

Im November 2020 hatte ich im Rahmen der Asana-Detailarbeit ‚Der Tänzer‘ (Natarajasana) auch kurz über den Gleichgewichtssinn geschrieben. Wenn Ihr noch einmal einsteigen wollt, hier geht’s lang.

Wer seine Eltern eng durch den Alterungsprozess begleitet, begleitet hat, der weiß, wie problematisch ein schlechter Gleichgewichtssinn werden kann: Gangunsicherheit, Gangstörungen, der erste Sturz … und dann folgen viele weitere.
In einem aktuellen, recht schonungslos formulierten Newsletter von Zentrum der Gesundheit ist zu lesen, dass das Sturzrisiko um das Dreifache ansteigen kann, wenn der Gleichgewichtssinn mangelhaft ist. ‚Ein Sturz aber führt nicht „nur“ zu Verletzungen! Bis zu 75 Prozent der Gestürzten erholen sich nach einem Sturz nicht mehr vollständig, verlieren häufig ihre Selbständigkeit und müssen schließlich in ein Pflege- oder Altenheim.‘

Wir verlieren mit der Zeit Stückchen für Stückchen von unserem Gleichgewichtssinn, unserer Balance. Dazu brauchen wir nicht 70 oder 80 Jahre alt zu sein, das merken wir oft schon viel früher.

Übrigens, wer sportlich ist, hat damit nicht zwangsläufig einen super funktionierenden Gleichgewichtssinn. In dem zitierten Newsletter von Zentrum der Gesundheit wir von einer Studie aus dem Jahre 2000 gesprochen, in der 16-jährige Basketballspieler und -spielerinnen auf ihren Gleichgewichtssinn hin getestet wurden. ‚Jene Spieler, die beim 10-Sekunden-Einbeinstand-Test schlecht abschnitten, verstauchten sich sieben Mal häufiger den Knöchel als die Spieler, die den Test gut bestanden hatten.‘ 

Ein schlechter Gleichgewichtssinn erhöht die Verletzungsgefahr. Logisch.

Zentrum der Gesundheit geht weiter: ‚Eine Untersuchung aus dem Jahr 2015 zeigte überdies, dass Personen, die eine schlechte Balance hatten (nicht länger als 20 Sekunden auf einem Bein stehen können), auch ein erhöhtes Risiko für lakunäre Infarkte haben (Hirnschlag in kleinen Hirnarealen).‘

Die nachfolgenden Recherchen von Zentrum der Gesundheit sollen bitte keinem von Euch Angst machen.
Das Gleichgewicht halten zu können, hängt nämlich auch noch von
der Stabilität der Fußgelenke
den Lichtverhältnissen – Kunstlicht oder schlechte Beleuchtung sind von Nachteil. Freier Himmel macht es schwieriger, das Gleichgewicht zu halten.
der Größe der Füße – Kleine, zarte Füße sind eine Herausforderung.
der Fülle unserer Gedanken – Wenn wir ‚zu‘ sind im Kopf, wenn wir uns in Gedanken verlieren, dann ist es ein Kraftakt, das Gleichgewicht zu halten.
Innenohrschädigungen
einer eventuellen Unterzuckerung
zu niedrigem oder zu hohem Blutdruck
neuronalen Störungen
‚zu wenig getrunken‘ (Flüssigkeitsmangel)
und anderen Faktoren
ab.

Wir wollen also die Kirche im Dorf lassen.
WIR denken positiv.
WIR PRAKTIZIEREN YOGA!
Und wenn unser Gleichgewichtssinn nicht ganz so auf der Höhe ist, dann können wir täglich etwas tun, um diesen Zustand zu optimieren. Lest die nachfolgenden Absätze also einfach als Motivation:

‚Zusätzlich steigt bei älteren Menschen das Sterberisiko, wenn sie kein gutes Gleichgewicht haben, wie eine Studie vom September 2022 zeigte. Darin heißt es, dass die Balance ab Mitte 50 rasch abbaut, was nicht nur zu einem erhöhten Verletzungs- und Sturzrisiko führt, sondern auch in anderen Bereichen negative gesundheitliche Folgen haben kann.

Teilnehmer waren 1702 Erwachsene im Alter zwischen 51 und 75 Jahren, die 7 Jahre lang wissenschaftlich begleitet wurden. Sie alle wurden zum Einbeinstand-Test aufgefordert und daraufhin in zwei Gruppen geteilt. Gruppe NO schaffte den Test nicht (etwa 20 Prozent der Leute), Gruppe YES bestand den Test. Als bestanden galt der Test schon dann, wenn man den Einbeinstand nur 10 Sekunden lang durchhielt.

In den darauffolgenden 7 Jahren starben 7,2 Prozent der Teilnehmer. Sie setzten sich folgendermaßen zusammen: 4,6 Prozent aus der YES-Gruppe und 17,5 Prozent aus der NO-Gruppe.

Natürlich wurden bei der Auswertung andere Risikofaktoren berücksichtigt, wie das Alter, der BMI, das Geschlecht und vorliegende Krankheiten. Dennoch blieb das Sterblichkeitsrisiko in der NO-Gruppe um 84 Prozent höher als in der YES-Gruppe. Der Einbeinstand-Test sei somit ein sehr gutes Mittel, um das Sterberisiko eines Patienten einzuschätzen, so die Forscher.‘

Getestet haben wir unseren Gleichgewichtssinn in der letzten Woche in der GANDIVA YOGA-Lounge  durch den Einbeinstand.
Nackte Füße
Sichere Unterlage
Wer öfter wackelig ist, sucht die Nähe einer Zimmerecke auf.
Ein Bein anziehen, bis sich ein 90-Winkel ergibt.
Halten.
GEÖFFNETE AUGEN, Blick geradeaus!
Zeit stoppen.
Seitenwechsel.

Große Unterschiede zwischen den Seiten, Beinen deuten darauf hin, dass Ihr üben solltet, BEIDE Beine, BEIDE Seiten zu trainieren, gleich stark zu machen.

‚Folgende Normwerte stammen aus einer Studie von 2007, an der 567 gesunde Personen teilnahmen. Die Zahl in Klammern bezieht sich auf den Einbeinstand bei geschlossenen Augen, was eine größere Herausforderung ist, was Sie natürlich ebenfalls testen können.‘

18 – 39 Jahre: 45 Sekunden (15 Sekunden)

40 – 49 Jahre: 42 Sekunden (13 Sekunden)

50 – 59 Jahre: 41 Sekunden (8,3 Sekunden)

60 – 69 Jahre: 32 Sekunden (4,5 Sekunden)

70 – 79 Jahre: 21,5 Sekunden (3 Sekunden)

80 – 99 Jahre: 10 Sekunden (2 Sekunden)

Letzte Woche beim Yoga habe ich diesen Test immer nach 2 Minuten (= 120 Sekunden!!!) abgebrochen und noch fast alle von Euch standen noch auf einem Bein. Augen geöffnet, versteht sich.

Zentrum der Gesundheit zeigt weitere Vorteile einer guten Balance auf:

‚Ihre Muskeln werden gestärkt, insbesondere Ihre Core-Muskulatur. (Core = Körpermitte, also Muskulatur zwischen Zwerchfell und Hüfte und damit Bauch- und Rückenmuskeln sowie Teile der Oberschenkel-, Hüft- und Gesäßmuskulatur) Auch solche Muskeln werden gestärkt, die bei unwillkürlichen Bewegungen nötig sind, z. B. beim Stolpern.

Ihr Körpergefühl bessert sich.

Ihre Beweglichkeit und Koordination und auch Ihre Sicherheit in der Bewegung werden trainiert – und somit auch Ihr Gehirn und Ihre geistige Fitness.

Reflexe und Reaktionsschnelligkeit werden trainiert und gefördert.

Verspannungen werden abgebaut bzw. treten gar nicht erst auf.

Rückenbeschwerden bessern sich bzw. treten gar nicht erst auf.

Schmerzen werden vorgebeugt.

Ihr Sturz- und Verletzungsrisiko reduziert sich (nicht nur wenn Sie zu den sturzgefährdeten Älteren gehören; dies gilt für alle Menschen!)

Ihr Gang wird beschwingt und jugendlich.

Ihre Bewegungen (auch bei Sportlern) werden gelenkschonender.

Ihre Haltung bessert sich, Ihr Körper richtet sich auf, Sie fühlen sich stabiler.

Ihre Figur profitiert, wird straffer und aufrechter.‘

Eine zweite Übung aus der letzten Woche, wie wir nämlich unseren Gleichgewichtssinn trainieren können, hat uns immer wieder zum Lachen gebracht.
Ihr stellt Euch auf ein Bein und bewegt Euch in alle Himmelsrichtungen, macht Vorbeugen, Seitbeugen, Drehungen, dreht auch den Kopf, schickt den Blick in verschiedene Richtungen.
Seid ganz kreativ.
Und geht immer an die Grenze, aus der Haltung rauszukegeln. Immer so weit gehen, dass Ihr Euch so grade noch wieder fangen könnt.

Wir tun in jeder Yoga-Stunde etwas für unseren Gleichgewichtssinn. Und dafür werden wir im Alter dankbar sein. Ganz sicher.

Macht doch die Test- und Trainingsübungen mal mit Euren Partnern, Eltern, Kindern, Kollegen, Nachbarn …. .
Und bleibt für Euch dran! …

Happy BALANCE.
Herzensgrüße. 💜
Guten Start morgen in eine ENTspannte Woche.
Eure Ute

PS: Der Einbeinstand mit geschlossenen Augen folgt in der kommenden Woche …. 😃.

Quelle: Zentrum der Gesundheit, Online-Newsletter 13/2022, 11. September