Der GANDIVA YOGA-Adventskalender am 17. Dezember: Glück aus dem ‚Nicht-Wegwerfen‘ – Regrowing

Bald beginnt in vielen Haushalten das große Vorkochen für die Festtage. Dabei werden sicher auch Frühlingszwiebeln, Salatköpfe, Zwiebeln, Knoblauchknollen, Pilze, Möhren und anderes Gemüse mehr ‚verarbeitet‘.
Was passiert mit all den abgeschnittenen Würzelchen und Salatstrünken? Das höchste der Gefühle ist sicher ‚Endstation BIO-Tonne oder Thermokomposter‘.
Oder kann man vielleicht doch noch nachhaltiger vorgehen?
Mann und Frau können!!!

Und vielleicht macht Ihr gleich ein Familienprojekt daraus! Ich könnte mir vorstellen, dass gerade Kinder dieses Wunder der Natur auf der eigenen Fensterbank super spannend finden. Und hoffentlich haben wir alle noch ganz viel Kind in uns ….

R e g r o w i n g   heißt das Zauberwort. Gemüse-Recycling sozusagen. 🙂 Ein Mittelding zwischen dem Kampf gegen Lebensmittelverschwendung & Verpackungsmüll und einem kleinen Abenteuer. Ein schönes Experiment auf jeden Fall. – Für Groß und Klein.

Sammelt doch einfach mal den BIO-‚Abfall‘. – Und dann?
Dann braucht Ihr nur noch Wasser, Erde, Wärme und eine Fensterbank. Im Sommer wäre natürlich ein Garten schön oder ein Hochbeet, wobei auch ein Blumenkübel schon ausreichen würde.

Schauen wir uns die Frühlingszwiebeln an. Regrowing für Einsteiger, also die meist Ungeduldigen, sollte über die Wurzeln von Frühlingszwiebeln laufen. Hier stellt sich das Aha-Erlebnis am schnellsten ein. Lasst den Würzelchen noch circa fünf Zentimeter mehr ‚Grün‘ als sonst. Also etwas mehr von dem stehenlassen, was eigentlich in den Kochtopf oder Salat könnte.
Stellt dann die Würzelchen, ich lasse das Gummi noch drumm, wenn ich die Wurzelenden abschneide, in ein Glas mit Wasser. Wechselt das Wasser alle zwei Tage. Und nach ungefähr 6 Tagen wachsen neue Frühlingszwiebeln. Dann wechselt der Wurzelballen mit Sprößlingen vom Wasser in die Erde. Einige Hobbygärtner schwören hier auf Anzuchterde. Ich nehme eine torffreie, hochwertige Blumenerde.
Nach diesem Prinzip könnt Ihr übrigens auch Lauch (Suppengrün) wieder wachsen lassen. Ebenso Salat.

Bei Pilzen schneidet einfach die Stile raus, setzt diese mit den Spitzen nach oben in die Erde und dann bis auf die oberste Spitze mit Erde bedecken. Die obersten Spitzen luken heraus. Dann heißt es Abwarten. Da Pilze für ihr Wachstum eine hohe Luftfeuchtigkeit mögen, wählt Ihr vielleicht das Fenster im Bad als „Brutstation“.

Wenn Ihr den Wurzelansatz von Rote Bete-Knollen in Erde setzt, dabei sollte die Rote Bete-Platte ungefähr 4 x 4 cm und 2 bis 3 cm dick sein, dann wachsen feine Blättchen, die super im Salat schmecken.

Bei Knoblauchknollen, die keimen, habe ich bis vor noch nicht allzulanger Zeit nicht gewusst, dass man diese überhaupt noch essen kann.  Ich habe vor vielen Jahren mal gelesen, dass alles, was keimt, weggeschmissen werden solle, nicht mehr essbar sei. Und immer denke ich dabei an eine Geschichte aus meiner Kindheit. Verwandte hatten einen Bauernhof in der Nähe von Frankfurt und ich sass im Sommer stundenlang im Keller und entfernte von den Bergen von Spätkartoffeln aus dem Vorjahr, die noch eingelagert waren, die Keime. Und ich habe mich in den letzten Jahren immer wieder gefragt, warum konnte man die Kartoffeln früher einfach noch weiterverwenden und heute sollen gekeimte Kartoffeln in den Müll?
Sollen sie nicht! Aber jetzt bin ich vom Knoblauch zu den Kartoffeln abgeschweift. Zum Knoblauch: Die Knoblauchsprossen also ruhig weiterkeimen, sprich wachsen lassen und dann damit einen Salat verfeinern. Die Knoblauchsprossen schmecken milder als der eigentliche Knoblauch.
Gekeimte Zwiebeln gehören auch in diese Rubrik. Gekeimte Knolle mit den Wurzeln in etwas Wasser setzen. Ab auf die Fensterbank und dann leckeres Zwiebelgrün für das Brot oder den Salat ernten.

Zum Ingwer: Wenn Ihr eine Ingwer-Knolle vergessen habt, wie meine, die Ihr auf dem Bild ganz oben seht, dann setzt den Trieb in Erde und lasst das Grün rausschauen. Und dann einfach Geduld haben. Das ist auch mein aktuelles Projekt. Es soll sich eine Ingwerpflanze mit einem tollen Grün und einer bildschönen Blüte entwickeln. Ich bin gespannt. Und werde berichten. Und bis dahin wohnt der Ingwer auf der Fensterbank und sein ‚Erdhaus‘ wird immer leicht feucht gehalten.

Die Königsdisziplin soll die Ananas sein. Vom abgeschnittenen Kopfteil ungefähr die Hälfte der Blätter abmachen, den Strunk mit den restlichen Blättern dran in ein Glas mit Wasser stellen. Wenn der Strunk gut gewurzelt hat, in Erde setzen und warten. Und hier ist richtig Geduld gefragt. Es kann zwei bis drei Jahre dauern, bis eine Mini-Ananas wächst. Und das wäre ein echter Glücksfall.

Ich habe im Moment Rote Bete, Ingwer, Frühlingszwiebeln und Champignons auf der Fensterbank. Über die Entwicklung werde ich berichten.

Dann lasst uns BIO-‚Abfällen‘ wieder neues Leben einhauchen und die Zufriedenheit auskosten, aus Grünabfall Neues, Leckeres wachsen zu sehen. Jeden Morgen, wie ein Kind, erst einmal zur Fensterbank laufen und schauen, was sich getan hat. Auch das ist Vorfreude. …. wie auch die auf Weihnachten! 🙂

Happy Kind-Sein! Happy Gemüse-Recycling.
Herzensgrüße.
Eure Ute