Der GANDIVA YOGA-Adventskalender am 11. Dezember: „Kaputt-Asanas“

                            
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Asana ist Sanskrit und heißt übersetzt Körperhaltung. Der Wortstamm von Asana ist As und As bedeutet Sitz, die Sitzhaltung. Wir praktizieren viele Jahre, ein Leben lang, Asanas, um immer länger in der Meditation sitzen zu können, ein stabiles Dreieck aus Becken und Beinen zu haben, Knie am Boden. Was nicht heißt, dass wir nicht auch in anderen Sitzhaltungen meditieren können!

Als ich vor einigen Jahren bei Günter Niessen in Berlin auf einer einwöchigen Fortbildung war, hörte ich aus seinem Munde zum ersten Mal den Ausdruck "Kaputt-Asana". Günter Niessen ist Yoga-Lehrer, Ayurveda-Mediziner, Orthopäde, Unfallchirurg und Physiotherapeut. Und wie er einmal sagte, sind die meisten seiner Patienten Yoga-Lehrer und Yoga-Praktizierende.

"Kaputt-Asanas" sind Körperhaltungen, die, weil sie zu den "klassischen" Asanas zählen, immer und immer wieder praktiziert und meist unverändert (nicht an westliche Wirbelsäulen und Lebensformen angepasst) praktiziert werden.

Zu diesen "Kaputt-Asanas" gehören z.B. der Schulterstand, der Pflug, der Kopfstand und der Fisch. Bleibende Schädigungen der Halswirbelsäule sind hier keine Seltenheit.

Und einmal mehr sind es die Medien, die uns vormachen, wie toll diese Haltungen aussehen. - Die die Begehrlichkeit wecken, auch in diese Haltungen zu kommen. – Ungeachtet der persönlichen Einschränkungen, Vorerkrankungen, die wir alle irgendwo haben. Nicht selten sind es auch die Yoga-Lehrer, die alles perfekt vormachen und damit signalisieren, dass jeder in diese Haltungen kommen können sollte.
Ich habe schon Yoga-Lehrer erlebt, denen ziemlich egal war, welche körperlichen (oder gar psychischen) Einschränkungen ein Schüler hatte, Hauptsache man zwängte sich in eine Haltung, wie 'vorgeschrieben'. Und sonst kam die 'helfende' Hand, die einen weiter in die Haltung "zwang", oder die glasklare Ansage, wie man in die Haltung zu gehen hat. Sicher Ausnahmen und für mich auch eine Erfahrung. Auf Dauer nur eben keine Gute ….. .

Ich werde ab und zu auch mal gefragt, wann wir denn mal wieder den Schulterstand machen, oder den Pflug. Und meistens fragen Menschen, die die Voraussetzung zur Ausführung dieser Asanas rein körperlich nicht mitbringen. Oder, mir werden Haltungen aus Zeitschriften oder Büchern beschrieben, die "ich AUCH können möchte"!

Schulterstand und Pflug waren bis vor 3 Jahren noch meine Lieblingsasanas, die in keiner privaten Yoga-Praxis fehlen dürften. Aber irgendwann spürt man deutlich, dass diese Vorliebe von der Halswirbelsäule keinesfalls goutiert wird. Bei mir stellten sich fast auf die Minute genau 30 Stunden nach der Praxis des Schulterstands und des Pflugs starke Nackenschmerzen, die äußerst unangenehm in den Kopf zogen und Übelkeit verursachten, ein. Immer und immer wieder. Bis ich meine Halswirbelsäule erhörte und diese Asanas nicht mehr praktizierte. Und ich unterrichte dieses Asanas auch nicht mehr.

Ich kann eine Kobra so anleiten, dass kein Gewicht auf den Händen liegt, das Oberkörpergewicht also vom unteren Rücken "getragen" wird. Ich kann aber nach vielen Cover-Fotos praktizieren und mich auf meine Hände stützen, was eine starke Lordosierung mit sich bringt, die meine Lendenwirbelsäule schädigen kann.

Yoga kann schädigen. Ohne Zweifel.

Aber was ist Yoga?

Ehrgeiz?                              
Nein!    –> Yoga ist: Jeder nach seinen Möglichkeiten und seiner Tagesform!

Grenzen überschreiten?     
Nein!     –> Yoga ist: Grenzen erkennen und respektieren!

Immer  m a c h e n ?            
Nein!     –> Yoga ist: geschehen lassen! Raus aus der ständigen Aktivität.
                                                                 Raus aus höher, schneller, weiter!

YOGA ist: eine innere Haltung!

Und meine Erfahrung ist, dass jede Körperhaltung, und sei sie auf den ersten Blick noch so 'einfach', ein Leben lang Potential hat.

Herzensgrüße.
Eure Ute                                        

2 Antworten auf „Der GANDIVA YOGA-Adventskalender am 11. Dezember: „Kaputt-Asanas““

  1. Liebe Jeanette,
    ich find`s toll, wie viel Resonanz meine täglichen Adventsgrüße, wie Du sie so schön nennst, finden. Und hoffe, dass Dich auch die weiteren Posts ansprechen.
    Liebe Grüße. Ute
    PS: Vor einigen Tagen hat mich sogar 'mein' Malermeister, der gerade die neue Lounge renoviert, angesprochen und gesagt, wie toll er meinen Adventskalender findet. Da war ich kurz sprachlos. – Und dann natürlich begeistert!
    Ute Schwartz
    G A N D I V A  Y O G A
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