Yoga trotz Erkältung, Grippe, … ?

In den Kursen fehlen seit einigen Wochen bis zu 40% der TeilnehmerInnen, die Familie liegt flach, Freunde und Bekannte fallen um wie die Fliegen
G R I P P E !

Immer wieder bekomme ich Mails, in denen Yoga-Schüler berichten, dass sie während der Krankheit versucht haben, Yoga zu praktizieren, und nachher noch mehr auf der Nase lagen, weil sie sich überanstrengt haben. Gestern habe ich eine Yoga-Schülerin überzeugt, wieder nach Hause zu gehen. Sie war schon von den Treppen völlig fertig und geschwitzt.

Wie ist das nun mit Yoga bei Erkältung, Grippe?

Die Antwort ist nicht ganz so einfach, bzw. eindeutig. Denn Yoga ist nicht gleich Asanas (Körperhaltungen), sondern viel breiter aufgestellt. Und bei der Erkältung, Grippe kommt es darauf an, ob man Fieber hat und welche Beschwerden sonst noch so auftreten. Hinzu kommt, dass Yoga und Ehrgeiz nicht zueinander passen. Und in der Krankheit schon dreimal nicht!

Wer Fieber hat, sollte sich vorrangig eines "antun": R U H E ! Das gilt auch so lange, wie leichte Bewegung (Treppen gehen, Einkaufen, kurze Spaziergänge, Ankleiden, …) noch zum Schwitzen führt. Yoga hat in dieser Phase kaum Platz.
Wer nur Schnupfen hat, sich ansonsten topfit fühlt, kann selbstverständlich weiterhin die Kurse besuchen.

Ist das Fieber abgeklungen und so langsam machen sich Schultern und Rücken vom vielen Liegen unangenehm bemerkbar, dann kann man leichte Übungen machen, die den v.g. Beschwerdebildern sehr gut entgegen wirken: Dehnung der Körperachse aus der Rückenlage oder dem Stand, Krokodilhaltungen aus der Rückenlage, die dynamische Katze, Schulterbrücke in allen Varianten, Schulterkreisen, 'Ohr zur Schulter, Ohr zum Kinn, Kinn zum Brustbein'.

Oft wirken auch Vorbeugen – aus dem Stand, dem Langsitz, dem Fersensitz – sehr entspannend, wohltuend. Gehören jedoch Kopfschmerzen und Beschwerden der Nasennebenhöhlen zum Krankheitsbild, dann können Vorbeugen zu einer Verschlimmerung führen!

Wenn das Atmen schwer fällt, können brustöffnende Haltungen helfen. Vorsicht jedoch bei Rückbeugen. - Die können schnell überanstrengen.
Der Seitenstrecker ist nicht so anstrengend und öffnet den Brustraum, was zu einer erleichterten Atmung führt:
Vierfüßlerstand, rechtes Bein auf Hüfthöhe seitlich ausstrecken, rechte Fußsohle ganz in den Boden schmiegen, rechte Fußaußenkannte parallel stellen. EA den rechten Arm über die Seite gestreckt in die Senkrechte führen, rechte Schulter aufdrehen und rechte Brustkorbseite öffnen. Blick geht in Richtung der rechten Hand (bei Nackenproblemen geradeaus!) Zwischenatmung in der Senkrechten, Verlängerung aus dem Schultergelenk heraus über die Fingerspitzen in Richtung Decke. AA wieder zurück kommen. Zwischenatmung am Boden. 5 x zu jeder Seite!

Meditation ist immer möglich, wenn man sich danach fühlt. Leichte Atemübungen ebenso! – Die Wechselatmung zum Beispiel (sofern die Nase frei ist!).

Kriyas (Reinigungstechniken) sind vorbeugend und lindernd einsetzbar. Hier ist besonders das Nasenkännchen zu nennen. Das ayurvedische Ölziehen hat ebenfalls einen ganz besonderen Stellenwert.

Ich werde immer wieder gefragt, was ich denn tue, um nicht Teil der Grippewelle zu werden.
Ich versuche es mit:
– gekochter Ingwerwurzel als Tee (täglich 0,5 – 1 Liter)
– Vitamin C – entweder 1 – 2 Kiwis am Tag oder den frisch gepressten Saft
  von 2 Zitronen in die tägliche Wasserration füllen
– Nasenkännchen (Spülung mit lauwarmem Salzwasser)
– Ölziehen (morgens 10 – 15 Minuten mit BIO-Sesamöl)
– frischer Luft & Licht/Sonne – 4 – 5mal pro Woche 2 Stunden spazieren gehen
– Obst
– Nüssen
– frisch Gekochtem – bunt mit Linsen (rot oder grün), Kartoffeln, Kokosmilch
  und Gemüse
– verstärktem Händewaschen (30 Sek., was verdammt lang ist …. 🙂 )

Bleibt gesund!

Herzensgrüße. Ute 

4 Antworten auf „Yoga trotz Erkältung, Grippe, … ?“

  1. Liebe Ute! Letzten Donnerstag kam ich mit “ Rücken“ in die Yogastunde. Die Übungen gingen schwieriger als sonst von der Hand, aber ich hielt durch und wurde reichlich belohnt! Am nächsten Tag hatte ich überhaupt keine Schmerzen mehr, ich konnte es kaum glauben!!! Danke, liebe Ute!!! Habe durch meine vielen Umzüge schon einige YogalehrerInnen erlebt, aber Du bist wirklich Spitze!!!

  2. Liebe Regina, you made my day! Was für ein schönes Kompliment. Freue mich, dass Yoga „Rücken“ wieder ins Gleichgewicht gebracht hat. Einfach öfter mal zu Hause ein paar Übungen in den Alltag integrieren. Dann hat „Rücken“ keine Chance. 🙂
    Liebe Grüße. Ute

  3. Mir ist auch heute beim Morgenyoga im örtlichen Yogastudio aufgefallen, dass fast die Hälfte der Yogins und Yogis krank in die Stunde gekommen sind, auch die Yogalehrerin war nicht fit. Da tut man sich selbst nichts gutes.

  4. Achtsamkeit oder Pflichtbewusstsein? Das ist der Spagat.
    Wohl eher aber für die YOGA-Lehrer als für die YOGA-SchülerInnen. Und trotzdem siegt oft – auf beiden Seiten – das Pflichtbewusstsein.
    Aber wir sind alle auf dem Weg ….. . 🙂
    Herzliche Grüße. Ute

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